31. März 2021

Das »Fünf-Sinn-Fragen«-Mini-Interview von Jo und der Wolf.

Heute mit dem Kölner Kommunikationsdesigner Detlef Behr, der in den letzten Jahren viele Ausschreibungen in puncto Briefmarken-Gestaltung gewonnen und einige Briefmarken realisiert hat. Unter anderem die Marke »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland«.

1. Lieber Detlef, was fasziniert dich am Medium Briefmarke als Kommunikationsträger? Für mich ist die Briefmarke nicht nur Funktion, sonder auch und vor allem ein Stück Kultur. Ist es, vielleicht gerade in der heutigen Zeit, nicht ein Gewinn, das Funktionale mit einer visuellen Botschaft verbinden zu können? Die man als Absender mit der Auswahl des Motivs auch noch ganz individuell entscheiden kann.

2. Was fordert dich dabei als Gestalter besonders heraus? Aus meiner Sicht: möglichst drei unterschiedliche Ideen zu entwickeln und diese dann auf dem doch kleinen Format so zu visualisieren, dass sie inhaltlich verständlich sind und zusätzlich eine gewisse gestalterische Attraktivität ausstrahlen.

3. Wie bist du überhaupt auf die Briefmarke gekommen – wie fing das alles an? Als Designer, der auch gerne Plakate gestaltet, habe ich mich früh für das »Miniplakat« interessiert und wußte immer, daß Briefmarke und Behr einfach zusammengehören. Um in den Gestaltungsprozeß einsteigen zu können, muß man allerdings erst einmal eine Hürde überwinden: die Aufnahme in den Designerpool. Das ist mir gelungen und seitdem freue ich mich über jede Einladung, die gleichzeitig auch immer eine gestalterische Herausforderung ist.

4. Auf welche Prämierung und Marke bist du besonders stolz und warum? Mein Ziel ist es immer, einen der drei von mir abgegebenen Entwürfe unter den ersten drei zu platzieren. Am besten natürlich Platz eins, da dieser Entwurf dann auch realisiert wird. Der Gewinn der aktuellen Sonderbriefmarke »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« hat mich aus zwei Gründen besonders gefreut. Zum einen, weil mich das Thema sehr interessiert hat und zum anderen, weil die Entscheidung auf den von mir persönlich favorisierten Entwurf gefallen ist, der in seiner nach vorne gerichteten Ausrichtung sehr positiv aufgenommen wird.

5. Was ist das Besondere bei den Auschreibungen? Der Wettbewerb findet dreimal im Jahr statt. Je Thema werden sieben Designer aus dem Designerpool des Bundesfinanzministeriums eingeladen, bis zu drei Entwürfe einzureichen. In einem anonymen Auswahlverfahren werden die Plätze eins bis drei ermittelt, die dann dem Bundesfinanzminister zur Bestätigung vorgelegt werden. Dann werden Marke, zwei Sonderstempel, Zehnerbogen und ein Schmuckfeld für den Ersttagsbrief finalisiert und in Millionenauflage produziert.

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