18. November 2021
Jo und der Wolfs Inside: Warum man die Glücksbilanz optimiert, indem man einfach mal nichts optimiert.
Geprägt durch unsere deutsche Ingenieurskultur und unsere materiell ausgerichtete Leistungsgesellschaft haben wir früh gelernt, Prozesse ständig zu verbessern. Prozessoptimierung ist sicherlich einer der am meisten verwendeten Begriffe in der Industrie. Und selbst als Privatmenschen üben wir uns in ständiger Optimierung – unseres Ernährungsverhaltens, unserer Freizeitgestaltung, unseres Sportprogramms, unseres Jobs. Der Mensch strebt nach Fortschritt und nach Verbesserung seiner jeweiligen Situation. Doch das Kultivieren von ständiger Optimierung kann unzufrieden machen. Weil man das Gute, was erreicht worden ist, kaum noch wertschätzt, weitere Defizite findet und es je nach Zielsetzung und Anforderung ständig optimieren muss.
Was passiert in Unternehmenkulturen, die Menschen, Maschinen und Prozesse unaufhörlich optimieren? Können Mitarbeiter:innen glücklich werden, wenn sie den Eindruck haben, dass das, was sie gerade erreicht haben, leider nicht reicht oder noch immer nicht gut genug ist? Wie viele von uns kennen dieses Prinzip aus frühester Kindheit: Wenn eine gute Note nicht gut genug war und mehr erwartet wurde. Viele von uns sind auf Bestleistungen getrimmt worden. Und haben permantent Optimierungspotenziale vor Augen. Doch können wir den Moment des Guten und des Erreichten überhaupt noch genießen? Wertschätzen wir den Augenblick beim Erreichen eines besonderen Ziels oder einer erreichten Etappe? Halten wir inne, um uns an dem zu erfreuen, was wir Schönes erreicht haben? Feiern wir uns dafür und lassen es einfach mal so stehen?
So paradox es klingen mag: Aber die Optimierung der eigenen Glücksbilanz kann gelingen, wenn wir ständiges Optimieren einfach mal unterlassen. Hör einfach auf damit, etwas Gutes und Schönes ständig verbessern zu wollen und erfreu dich an dem, was du erreicht hast. Bastle nicht ständig an noch mehr Umsatz, noch mehr Kunden, noch besseren KPIs herum. Sondern erfreue dich an Running-Systems, einem inspirierenden Teamspirit und soliden Ergebnissen. Manchmal hilft es, den Blick auf das Gute zu lenken – auf ein erreichtes Ziel oder zufriedenstellendes Ergebnis und diesen Blick dort zu belassen. Eine Empfehlung, die nicht implizieren soll, aus gemachten Fehlern nicht zu lernen. Oder Dinge, die wirklich schiefgelaufen sind, zu ignorieren. Keineswegs! Doch ständiges Optimieren kann Unzufriedenheit produzieren. Eine derartig ausgerichtete Kultur lenkt den Blick ständig in Richtung Zukunft. Schafft aber wenig Raum für die Gegenwart.
Wir, Jo und der Wolf, unterstützen und begleiten Unternehmen dabei, ihre Glücksbilanz zu optimieren, indem wir die Positionierung zuspitzen, Werte noch klarer formulieren und ihre Mission in fesselndes Storytelling übersetzen. Bei unserer Arbeit kann es vorkommen, dass wir auch mal sagen: »Alles gut, du musst aktuell nichts optimieren.«