22. Juni 2022
Vom Metaverse und dem gigantischen Delta zwischen einer irdischen Wärmflasche und einem NFT-Affen. Jo und der Wolf’s Digital Kontroverse – heute mit der Frage, wie viel Menschheit durch das Metaverse abgehängt wird?
Denn: Während Milliarden von Menschen nach wie vor nur an der Oberfläche des Internets kratzen und die Mehrzahl der Unternehmen weiterhin grottige, völlig überaltete Webauftritte hat, entsteht mit dem Metaverse die virtuelle, dystophische Verschmelzung aller Inhalte, Gedanken und Formen in einem nie enden werdenden, völlig entmaterialisierten, dysfunktionalen Erfahrungsraum, der als Paralleluniversum von Programmierern erträumt und von KI bereits gebaut wird, aber längst nicht mehr von dieser Welt ist.
So hypothetisch das Metaverse aktuell noch sein mag, es wird kommen und das nächste Level von einer zunehmend gefühlten Entmenschlichung markieren. Denn bei aller Faszination des Unvorstellbaren ist schon heute klar: Das Metaverse kann einen echten Kuss, eine warmherzige Umarmung und das Glückspipi in den Augen, das bei der realen Geburt eines Kindes fließt, nicht ersetzen. Kurzum: virtuelle Experience wird nie die Power echter Emotionen substituieren können. Aber genau diese Power von Emotionen wird auch zukünftig gute Werbung und erfolgreiche Markenkommunikation ausmachen. Auf Basis eines packenden Storytellings, das klar, einfach und dennoch faszinierend ist und tief in uns wirkt. Weil es uns berührt, weil wir uns damit identifizieren und weil wir es verstehen.
Wer kann den Medienbeiträgen noch folgen, in denen das Metaverse erklärt wird? Es wird zunehmend kryptisch. Und damit immer weniger greifbar, geschweige denn begreifbar, was in diesem neuen virtuellen Outaspace ensteht und möglich ist. Und zwar für all die Verbraucher, die zwar jeden Tag stundenlang auf ihr Smartphone starren, aber mit ihren Einkaufstüten völlig gestresst nach Hause stolpern und sich beim Spaghetti-Kochen die Finger verbrennen. In den Innovationshubs der großen Konzerne finden längst wichtige Brainstormingrunden zu den Chancen und Potenzialen des Metaverse statt. Da sind die Nachvornedenker:innen der nächsten ersten Stunde bereits auf der Überholspur unterwegs, während unzählige Kommunikationsleute des gesamten Mittelstandes noch immer nichts von Programmatic Advertising verstehen. Vielleicht nicht mal was davon gehört haben.
Das Delta innerhalb der digitalen Welt zwischen Tradition und Innovation, zwischen digitaler Realität und virtueller Fiktion wird immer größer. Und wir fragen uns als Kreativ Direktoren, wie es uns gelingen kann, mit diesen metapervers dynamischen Entwicklungen Schritt zu halten? Wenn uns auf der einen Seite ein Affe als NFT begegnet und wir auf der anderen Seite erfahren, dass es kein Personal gibt, was die Wärmflasche der eigenen Großmutter entleert.